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Les voix féminines
Eine Frau, eine Geschichte – die sich spiegelt in unendlichen Frauen, unendlichen Geschichten, unserer Geschichte. Das Musiktheaterpasticcio verwebt die Mono-Oper La voix humaine von Francis Poulenc mit den Lieder-Zyklen Clairières dans le ciel von Lili Boulanger und Six chansons françaises vonGermaine Tailleferre. Die Inspiration fü r alle dreiWerke war eine Trennung. Der entscheidendeUnterschied liegt in der Art und Weise, wie dieHauptfiguren diese verarbeiten.
Das Pasticcio orientiert sich am gleichnamigenTheaterstück von Jean Cocteau. Elle hat mit dem, damals brandneuen, Pariser Telefonsystem zu kämpfen - und das ausgerechnet, während sie mit ihrem Ex über die Trennung spricht.
Les voix féminines handelt von misslungenerKommunikation, von menschlichen Abgründen, von der Suche nach dem Ich, von Entscheidungen und vom Loslassen.
MUSIK
Das Musiktheaterpasticcio verwebt die Mono-Oper «La voix humaine» von Francis Poulenc mit den Lieder-Zyklen «Clairieres dans le ciel» von Lili Boulanger und «Six chansons francaises» von Germaine Tailleferre. Alle Komponist*innen wurden in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts in Paris geboren. Alle entwickelten einen unverkennbaren Stil. Die Inspiration für alle drei Werke war eine Trennung. DerUnterschied besteht darin, wie die Protagonistin diese aufnimmt und verarbeitet. Lili Boulanger reflektiert die schönen Momente und schafft ein Monument einer tiefenFreundschaft. Germaine Tailleferre rechnet ab mit ihrem Expartner. Francis Poulencs Werk zeigt eine verwundbar-menschliche Frau, die kämpft. Zuerst um ihre Beziehung, dann um sich selbst. Die gängige Rezeption des Stückes, in der eine hysterische Frau verlassen wurde und sie sich deswegen mit dem Telefonkabel stranguliert, ist eine mögliche, wenn auch veraltete Interpretation. «Les voix féminines» zeigt das Gegenteil:Eine vielschichtige Frau, die sich nach einem Schicksalsschlag wieder nach oben kämpft. Die Liederzyklen geben Elles eigene Perspektive wieder, ihre Gefühle undGedanken von tiefster Verzweiflung und Hass bis hin zu Selbstliebe und Zuversicht.
Für diesen Perspektivwechsel macht auch die Bühne neue Blickwinkel erfahrbar. Siewird Projektions- und Reflektionsfläche. Denn an die Stelle des Telefons tritt einüberdimensionaler Smartmirror. Dieses Bühnenelement ist Spiegel und Leinwand zugleich. Es ist durch Videoprojektionen Vergrößerungsglas für Elles Erlebnisse undEmotionen von der Selbstaufgabe bis zur Selbstliebe sowie ein Spiegelbild des Hier und Jetzt. Das Publikum erlebt Elle in der Vergangenheit und in der Gegenwart und gleichzeitig den momentanen Erfahrungsraum, was zur eigenen Reflektion anregt.